Die S27 – Kunst und Bildung / Verein zur Förderung der interkulturellen Jugendarbeit e.V. (www.s27.de) hat im Winter 2013 fünf Westafrikanern, die das Jahr über zusammen mit anderen Geflüchteten auf dem Berliner Oranienplatz für eine gerechte Asylpolitik stritten, ein Kälteobdach gewährt.
Damit die Fünf – Malik Agachi, Moussa Usuman, Saidou Moussa, Maiga Chamseddine und Ali Maiga Nouhou – ankommen, etwas tun und idealerweise auch etwas lernen konnten, wurde ein Bauworkshop unter der Leitung von Sebastian Däschle ins Leben gerufen. Er entschied sich für den Bau von Holzmöbeln nach den Entwürfen Enzo Maris. Bald kam die Idee, die Möbel zu verkaufen und aus dem Erlös den Lebensunterhalt sowie die Bildung der Möbelbauer zu finanzieren. Jessy Medernach und Corinna Sy stießen in der Ideenphase hinzu und gemeinsam traf man den Entschluss ein Unternehmen von und für Geflüchtete zu gründen, das Designklassiker produzierte und vertrieb.
Nach einer erfolgreichen Präsentation des Projektes auf der Mailänder Möbelmesse wurde im Juli 2014 der Verein CUCULA e.V. als Dach für die Designmanufaktur und das Bildungsprogramm gegründet. Im Winter 2014 hat das Team eine Crowdfunding-Kampagne auf startnext gestartet. Durch die Unterstützung von prominenten Botschaftern sowie zahlreichen Ehrenamtlichen und begleitet durch ein reges Interesse der Presse wurden im Rahmen der Kampagne über 120.000 Euro eingenommen. Die Crowdfunding-Kampagne zeigte nicht nur, dass das Modell funktionierte, sondern auch, dass ein breiter Zuspruch existierte, etwas an der damaligen Flüchtlingspolitik zu ändern.
Das Projekt hatte sich in dem kommenden Jahr zu einem realen Betrieb mit Lernwerkstatt entwickelt, der als Manufaktur Designobjekte produzierte.
CUCULA – Refugees Company & Education
Die CUCULA – Refugees Company for Crafts and Design war Manufaktur, Plattform für interkulturellen Austausch und experimentelles Berufsvorbereitungsprogramm – ein Modellprojekt, das Geflüchtete dabei unterstützte, sich selber eine berufliche Zukunft aufzubauen.
In der CUCULA Werkstatt lernten konstant bis zu acht junge Geflüchtete Basiswissen im Handwerk und in der Gestaltung. Mit Hilfe des angekoppelten Bildungsprogramm CUCULA Education, in dem Kurse, Praxismodule sowie individuelle Rechtsberatung und Alltagshilfe angeboten wurden, bereiteten sich die Trainees auf ihre Ausbildung, ein Studium oder den Beruf vor. Ziel dieses Programmes war es, eine Struktur zu bieten, den Zugang zu sozialen Netzwerken zu ermöglichen, Selbstwirksamkeit und Handlungsfähigkeit zu fördern und die eigene berufliche Zukunftsperspektive zu entwickeln, zu planen und umzusetzen.
Das Training wurde in Form von Festanstellung, Praktikum oder als Teilnehmer des Bildungsprogrammen angeboten und umfasste Alltagshilfe und Rechtsberatung.
Als Design-Manufaktur fertigte und verkaufte CUCULA hochwertige Designobjekte. In der eigenen Werkstatt entstand in Kooperation von Geflüchteten, Designern und Künstler*innen ein lebendiger Produktionsraum, in dem vielfältige Projekte und Auftragsarbeiten umgesetzt wurden, die von Tischlerarbeiten, Produktentwicklungen, Bühnenbildern, Performancekunst bis hin zu Sonderanfertigungen reichten.
Die gemeinsame Produktion eröffnete Geflüchteten die konkrete Perspektive, ihre Zukunft vorzubereiten und zugleich ihre Ausbildung selber mitzufinanzieren.
Neben der Produktion nach den Entwürfen von Enzo Mari wurden weitere Gestaltungs- und Produktionsexperimente mit renommierten Designern wie Jerszy Seymour, Stephen Burks und Cheick Diallo umgesetzt. Im Laufe der Jahre hat CUCULA zahlreiche Ausstellungen und Workshops mit Künstler*innen wie Rebecca Raue, David Zink Yi, Antje Engelmann, Friedrich Herz uvm. durchgeführt.
So formulierte CUCULA ein ökonomisches Modellprojekt das Chancen für den Einzelnen und Lösungsansätze für gesellschaftliche Fragen bietet.
CUCULA wurde in Kooperation zwischen CUCULA e.V. und der S27 – Kunst und Bildung / Verein zur Förderung der interkulturellen Jugendarbeit e.V. als Träger der Bildungs- und Kreativprogramme durchgeführt.
Seit Januar 2019 wird das Label CUCULA vollständig von der S27 getragen.